I. Sinn des Sonnendorfes
1.
Das Sonnendorf ist eine Forschungs- und Lebensgemeinschaft freier Menschen, die den sich entwickelnden Menschen ins Zentrum stellt. Sie unterstützen einander mit freier Schenkungsenergie mit allen ihren Fähigkeiten und decken ihre Bedürfnisse, soweit wie möglich, miteinander ab. Innerhalb der Sonnendorfgemein schaft bringt sich jeder ein und lässt sich von den anderen helfen. Es gibt intern grundsätzlich kein Geld, Bezahlung oder Einkommen für die Sonnendorfbewohner.
2.
Die Sonnendorfgemeinschaft sieht ihren Sinn darin, über das eigene Wirtschaften und Zusammenleben hinaus, einen Mehrwert für andere darzustellen. Dazu gehören Aktivitäten wie Cafe, Laden, Akademie, freie Bildungsräume für Kinder und Erwachsene, Veranstaltungen, Therapien, gesunde Erzeugnisse, Förderung der natürlichen Gesundheit, Förderung der natürlichen Lebensweise von der Schwangerschaft, Geburt, Familie bis zum menschenwürdigen Altern im Mehrgenerationendorfmodell. Die Forschung an alternativen Zukunftsprojekten ist ein wesentliches Anliegen der Sonnendorfgemeinschaft. Schwerpunkte dieser Forschung sind, die Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur, sowie die Stärkung der Beziehungsfähikeit und die Förderung der menschlichen Autonomie und Autarkie. Diese Aktivitäten stellen eine wichtige Ausrichtung zur Gemeinwohlförderung im Ganzen der Menschheitsfamilie dar.
3.
Die Sonnendorfgemeinschaft strebt nach unabhängigen und autarken Strukturen. Bedürfnisse der Sonnendorfgemeinschaft, die nicht innerhalb der Gemeinschaft abgedeckt werden können, werden durch Kooperationen mit Einzelpersonen oder Körperschaften außerhalb des Dorfes abgedeckt, die möglichst unseren Werten und Zielen entsprechen.
4.
Das Sonnendorf geht einen Weg, der sowohl den sozialen Gemeinschaftsgedanken von menschlichem Interesse, Helfen, Schenken und Ausgleich, als auch das Bedürfnis nach Privatsphäre, Rückzug und Individualität miteinander verbindet.
5.
Das Sonnendorfprojekt beinhaltet eine menschengemäße, würdige, schlichte, gesunde und schöpferische Lebensweise, die das Wachstum jedes Menschen auf allen Ebenen fördert. Diese Ebenen sind die Geistige, Seelische, Energetische und Physische.
6.
Jeder Einzelne trägt selbstverantwortlich und achtsam das Gesamtbild des Sonnendorfes, das ausgewogenes wirtschaftliches Geben und Nehmen, Vitalität, aktives liebevolles Gemeinschaftsleben, geistige Werte und spirituelles Bewusstsein beinhaltet.
II. Gemeinschaft des Sonnendorfes
Werte der Gemeinschaft, Gemeinschaftsbildung
1.
Die Grundwerte der Gemeinschaft sind:
Wahrheit, Liebe, Selbstbestimmung, Frieden, Freiheit
Weitere Werte sind:
Offenheit, Ehrlichkeit, Mut zur Selbsterkenntnis, Bereitschaft zum Wachstum, Entwicklung zur Beziehungsfähigkeit, Gesundheit, Heilung, Diskretion, Autonomie und ethischer Individualismus.
2.
Friedliches Zusammenleben bedarf innerer Arbeit an echtem Kontakt. Jeder Dorfbewohner nimmt an regelmäßigen Treffen zur aktiven Gemeinschaftsbildung teil.
Dazu gehört vornehmlich das wöchentliche Treffen zum EM (Ehrliches Mitteilen nach Gopal Klein), das auf einfache und effektive Art und Weise die echte Verbundenheit herstellt. Manche Unstimmigkeit oder Konflikte können dadurch von vorneherein abgeschwächt werden oder finden eine unmittelbare Lösung.
Bei Konflikten wird EM zusätzlich mit allen, die am Konflikt beteiligt sind, genutzt.
Es kann (muss) eine weitere Person als Gruppenleiter miteinbezogen werden.
Weitere besondere Aktivitäten wie ein EM Seminar oder EM Supervision sollten darüber hinaus in bestimmten Zeitabständen statt finden, z.B. 4 mal im Jahr.
Weitere Angebote zur Gemeinschaftsbildung können frei organisiert und besucht werden. Zur Konfliklösung können auch weitere Techniken wie Systemisches Konsensieren, Gewaltfreie Kommunikation, Wirkreis, Soziokratie u.ä. genutzt werden.
3.
Individuelle Weiterentwicklung:
Durch Angebote für Dorfbewohner und Gäste kann jeder seine eigene Weiterentwicklung selbst bestimmen.
4.
Umgang mit schwer lösbaren Konflikten:
Grundsätzlich geht es um eine traumasensible Begleitung von Menschen in Konfliktsituationen. Bei Bedarf oder besonderen Konflikten können die Berater und Therapeuten im Dorf, ggfs. auch auswärtige, für individuelle Beratung oder Therapie genutzt werden. Bei entsprechend massiven Konflikten, soll das individuelle Gespräch in Anspruch genommen werden. Hierbei muss eine dritte Person als Mediator hinzugenommen werden.
III. Regeln des Sonnendorfs
Interne Regeln des Zusammenlebens
1.
Das Sonnendorf ist eine Lebensgemeinschaft:
Gemeinschaftsräume wie Küche, Waschraum, Sanitär, Aufenthaltsräume, Seminarräume werden gemeinschaftlich genutzt. Spezialräume wie Ateliers, Therapieräume u.ä, werden von den Therapeuten und Künstlern genutzt.
Die Sonnendorfgemeinschaft beschließt miteinander, welche gemeinsamen regelmäßigen oder besonderen Aktivitäten sie anbieten und durchführen will. Die Gemeinschaft wird auch über die Nutzung der Spezialräume informiert und kann sich zum guten Gelingen mit Vorschlägen und Ideen einbringen.
2.
Das Sonnendorf möchte möglichst viel Raum für individuelle Entscheidungen und kreative Gestaltung geben. Jeder Bewohner hat Nutzungsrechte für ein bestimmtes Stück Grund und Boden oder besitzt eines und darf sich dort verwirklichen.
3.
Entscheidungen, die alle Bewohner betreffen, werden mit allen geteilt und möglichst als Konsens getroffen mit Hilfe des Systemischen Konsensierens und/oder des Soziokratischen Gesprächs. Die Treffen aller Bewohner finden regulär einmal monatlich statt.
4.
Entscheidungen in Teilbereichen, werden in den entsprechenden Aktivkreisen durchdacht und getroffen. Die AK's treffen sich regulär wöchentlich, es gibt je nach Bedarf andere Regelungen.
5.
Es gilt grundsätzlich das Prinzip der Kompetenzwürdigung, d.h. derjenige, der die größte Kompetenz in einer Sache hat, gibt seine Erfahrung weiter, trägt die meiste Verantwortung und leitet die Prozesse. Entscheidungen werden soziokratisch getroffen. Gelingt dies nicht, kann sich die Gruppe Hilfe von aussen holen.
6.
Jeder Bewohner arbeitet für die Gemeinschaft (ca.20 Std./Woche).
Es gibt übergangsweise Ausnahmeregelungen, z.B. wenn jemand außerhalb der Dorfstrukturen dringende Verbindlichkeiten hat oder dort deutlich bessere Konditionen hat, die dem Dorf zugute kommen.
7.
Es gibt verschiedene Bereiche im Sonnendorf:
private Bereiche, Gemeinschaftsräume und Arbeitsbereiche. Entsprechend haben Menschen Zugang zu diesen Bereichen.
8.
Soziale Aufgaben werden von allen mitgetragen. Dabei kann es Schwerpunkte geben.
Beispiel: Alle sind nach einem rollierenden System zum Abwaschen in der Küche eingeteilt. Es gibt eine Person, die konstant in der Küche arbeitet und die Abläufe koordiniert.
IV. Aktivkreise
Interne Strukturen
1.
Die Aktivkreise dienen dazu, dass verschiedene Arbeitsbereiche gesondert agieren können. In jedem AK müssen mindestens zwei und maximal 12 Menschen sein. Die Mitwirkenden eines AK arbeiten gemeinsam an den Aufgaben des jeweiligen Arbeitsbereichs. Sie planen, kalkulieren, organisieren, kommunizieren und praktizieren diese. Die Kompetenzen einzelner Mitglieder werden gewürdigt. Entscheidungen werden soziokratisch getroffen. Jeder AK wählt einen Verantwortlichen und einen Sprecher des AKs (dies kann von einer, oder zwei Personen ausgeführt werden). Der Verantwortliche ist der Organisator, Ansprechpartner und Repräsentant des AKs, der den Überblick behält. Der Sprecher hat die Aufgabe, den Kontakt zu allen anderen AKs und de Gesamtplenum zu halten. Jedes Mitglied der Sonnendorfgemeinschaft muss sich mindestens in einem AK engagieren, idealerweise Verantwortlicher eines AKs sein.
2.
Auflistung der verschiedenen Aktivkreise
AK Küche (Bettina)
AK Handwerk
AK Landwirtschaft Gartenbau (Sascha)
AK Gesundheit (Michael, Cordula)
AK Familie (Sascha, Cordula)
AK Gemeinschaftsbildung (Cordula)
AK Spiritualität (Cordula, Michael, Sascha)
AK Rechtliches (Cordula)
AK Finanzen (Bettina)
AK Öffentlichkeitsarbeit (Cordula, Sascha)
AK Energie
V. Strukturen des Sonnendorfs
1.
Äußerer Kreis
Menschenkreis aus Interessierten und Unterstützern. Sie sind dem Sonnendorfprojekt gegenüber positiv eingestellt, bringen Interesse und teilweises Engagement mit. Sie wohnen nicht im Sonnendorf und sind noch keine Mitglieder der Sonnendorfgemeinschaft. Sie nehmen Teil an Angeboten wie Tag der offenen Tür, persönlichem Kennenlerngespräch, eigener Sozialmediagruppe und offenen Livecalls (etc.).
2.
Mittlerer Kreis
Menschenkreis der Sonnendorfbewohner. Sie sind Mitglieder der Sonnendorfgemeinschaft mit allen Rechten und Pflichten.
3.
Innerer Kreis (Kernteam)
Menschenkreis der Sonnendofbewohner, die für das Gesamtprojekt verantwortlich sind.
VI. Finanzen
1.
Grundsätzlich wird eine Trennung von Vermögen und Bedarf angestrebt. Außerdem gilt, dass das Geld ein Mittel zum Handel ist und keinen Selbstzweck hat bzw. haben sollte. Geld sollte fließen und dem Verwirklichen menschengemäßer Bedürfnisse und Projekte dienen.
2. Gemeinschaftstopf
2.1.
Der Gemeinschaftstopf ist das gemeinsame Konto der Sonnendorfbewohner Gemeinschaft. Hier fließen alle Einnahmen ein und gehen alle Auszahlungen ab. Zur Transparenz ist eine Einnahmenüberschussrechnung (EÜR) zwingend notwendig. Außerdem gibt es eine Unterteilung in die Bereiche der AK's und Unternehmen, die eine grobe Kalkulation und EÜR für die Gemeinschaft sichtbar machen sollen.
Ein weiterer Posten sind Einnahmen durch Gäste, Schenkungen und dann Ausgaben für Projekte und individuelle Auszahlungen. Ein Überblick über die Finanzen wird monatlich bei der Mitgliederversammlung gegeben.
2.2
Auszahlung von Geldern
Projekte wie ein Gemeinschaftskräutergarten werden in der Mitgliederversammlung inhaltlich vorgestellt, besprochen und beschlossen (Konsens). Danach dürfen Gelder vom Topf abgebucht werden. Korrekturen von Geldströmen, z.B. aufgrund von Mehrausgaben müssen eingebracht und ebenfalls beschlossen werden. Finanzielle individuelle Bedürfnisse werden durch die Finanzgespräche bgewickelt und anonym in der Gemeinschaft mitgeteilt.
2.3
Euro und andere Zahlungsmittel
Der Handel mit alternativen Währungen wird bevorzugt. Euro sind wichtig für die Kooperation außerhalb des Dorfes. Sie sollten aber vorrangig dem direkten Finanzieren konkreter Projekte oder einmaligen Ausgaben dienen und nur in geringen Mengen gesammelt werden.
2.4
Gäste im Sonnendorf
Die Gäste im Sonnendorf sind ein wesentlicher Teil des Gesamtkonzeptes. Ihre Wünsche, Bedürfnisse und Ihre Zufriedenheit bestimmen maßgeblich über den Erfolg und den Fortgang des gesamten Dorfes mit. Daher gilt grundsätzlich, dass die Offenheit und der freundliche Umgang mit den Gästen von allen Bewohnern gleichermaßen mitgetragen wird.
2.4.1
Kategorien von Gästen
a. Besucher, Urlauber, Vortragende sind kurzfristig im Dorf zum Schauen, Kennenlernen, Genießen, Erleben, Informieren Konsumieren.
b. Seminarteilnehmer, Feriengäste und Dozenten bleiben in der Regel für einen Aufenthalt mit Übernachtung.
c. Klienten/Patienten, kommen für einen mittelfristigen oder langfristigen Aufenthalt und haben ein besonderes Anliegen Ihres Aufenthaltes.
d. Helfer, Praktikanten, bleiben länger im Dorf und unterstützen die Gemeinschaft als Mitbewohner auf Zeit.
e. Bewohner in Probezeit, überlegen ein Teil der Gemeinschaft zu werden und leben deshalb für eine längere Zeit (3 bis 6 Monate) zur Probe mit im Sonnendorf
VII. Forschung
1. Forschung zu Rechtsformen
1.1
Genossenschaft Allgemeines
Eine Rechtsform, die Autonomie und territoriale Integrität gewährleistet ist Teil eines wichtigen Forschungsprojektes
1.2
Genossenschaft Finanzen
1.2.1 Kauf
Der Kauf eines Objektes muss durch Eigenmittel der Dorfbewohner und Schenkungen, Investitionen und ggf. Kredite ermöglicht werden. Es kann auch Investoren geben, die Geld geben, ohne ein Stimmrecht zu erwerben und bekommen damit ein Vorrecht zur Einladung ins Sonnendorf und Genussrechte. Einmalige und laufende Kosten sollen transparent kalkuliert werden. Nach einer ersten Aufbauphase sobald wie möglich aus eigenen Einnahmen gedeckt werden. Idealerweise werden Überschüssen an die eigenen Bewohner ausgezahlt und andere gemeinwohlnützige Projekte unterstützt.
1.1.2 Eintrittsgeld
Für den Eintritt in das Sonnendorf ist ein Eintrittsgeld zu zahlen.
Dieses setzt sich aus zwei Beträgen zusammen:
a. Genossenschaftsmitgliedsbeitrag
Mit diesem Beitrag wird man Mitglied der Genossenschaft. Unabhängig von der Anzahl der erworbenen Genossenschaftsanteile erhält jedes Mitglied eine Stimme. Dieser Beitrag gilt auch als Abgeltung für alles, was bei Eintritt bereits vorhanden ist (Grundstück, Räume, etc.) Dieser Beitrag kann nicht zurück erstattet werden. Ein Beitrag gilt als Abgeltung für alles, was bei Eintritt vorhanden ist (Grundstück, Räume, Anlagen etc.). Dieser Betrag kann nicht mehr rückerstattet werden.
b. Laufende Kosten:
Für die einzelenen Bewohner werden laufende Kosten festgesetzt. Diese Kosten dienen der Abdeckung von Nutzungskosten, wie: Strom, Kredittilgung, etc.
c. Einnahmen von Einzelunternehmen im Sonnendorf:
Unternehmer streben ein gesundes Unternehmen an, das Gewinne für das Gemeinwohl erzielt.
d. Spenden, Schenkungen:
Die Genossenschaft verwaltet Einnahmen durch Gäste. Am liebsten werden freie Schenkungen gesehen. Sehr gut ist es, mit Richtwerten zu arbeiten, um Teilnehmern oder Gästen eine Orientierung zu geben.
2. Forschung zur Dreigliederung
2.1
Ist der Mensch dreigliedrig?
Körper - Seele - Geist
Wie entwickelt sich der Mensch in der Gemeinschgaft mit einer Lebensumgebung, die diese Dreigliederung berücksichtigt?
Körperebene ökonomische Ebene Brüderlichkeit
Seelische Ebene rechtliche Ebene Gleichheit
Geistige Ebene kulturelle Ebene Freiheit
3. Forschung zu Ehrliches Mitteilen (EM, nach Gopal)
3.1
Ist "Ehrliches Mitteilen" (Gopal) ein einfaches und effektives Werkzeug um Menschen in echte verbindung zu bringen?
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